Dienstag, 3. November 2009

Patricia McCormick: Verkauft (Fischer Schatzinsel – Verlag 2006)

1) In dem Buch „Verkauft“ von Patricia McCormick, geht es um ein Mädchen namens Lakshmi, die in sehr armen Verhältnissen aufwächst. Zusammen mit Ama (ihrer Mutter) versucht sie ständig die Schulden zu begleichen, die ihr Vater macht. Dieser geht nämlich jeden Tag zu seinen Freunden und versucht beim Karten- oder Glücksspiel Geld zu gewinnen. Als sich das Blatt langsam wendet, verkauft der Vater Lakshmi an eine Frau, die sie nach Indien bringt. Ins Bordell. Dort soll sie sich prostituieren um die Schulden zu begleichen. Es gibt dort im Bordell noch andere Mädchen, die auch gerade erst dreizehn geworden sind und ebenso versuchen, Schulden zu begleichen. Jeden Tag hofft Lakshmi auf Hilfe, bis die amerikanische Polizei kommt und die Bordellbesitzerin festnimmt.

Dieses Buch ist einfach super. Sobald man anfängt zu lesen, kann man nicht mehr aufhören. Ich hatte es in einem halben Tag durchgelesen. Man kann das Unglück von Lakshmi selbst spüren und möchte ihr am liebsten auch aus diesen grausamen Umständen helfen. Da es leider auch heute noch solche Dinge gibt, lohnt es sich allein schon, das Buch zu lesen, um sich darüber zu informieren. (CH8)

2)Wenn ein Mädchen, das in einem nepalesischen  Bergdorf geboren und aufgewachsen ist, sein hartes Leben, die Natur und das ärmliche Familienleben dort schildert, klingt das zunächst sehr schlicht. Die Hauptfigur Lakshmi erzählt von ihrer kindlichen Welt, in der Gurken als Kinder gesehen werden. Sehr bald muss sie erfahren, dass Frauen sich in dieser Welt den Männern unterzuordnen haben: Ihr Stiefvater verkauft sie. Lakshmi glaubt, durch die Arbeit „bei einer reichen Familie in der großen Stadt“ ihrer Familie zu helfen und nimmt dafür alles in Kauf. Aber wie bitter muss sie erfahren, dass nicht nur ihr Stiefvater sie belogen hat! Die „reiche Familie“ ist ein heruntergekommenes Bordell in Kalkutta, fern der Heimat, wo nichts mehr normal ist! Lakshmi ist eines von vielen Mädchen, das an einen Mädchenhändler verkauft, geschlagen und durch Drogen gefügig gemacht wurde. Aber trotz aller Demütigungen, die sie erfährt, glaubt und hofft sie bis zuletzt an das Ende dieses Daseins.
Der Leser wird erfahren, welchen Weg unsere Hauptfigur gewählt hat und auch geht.

Die Erzählweise, in der Ich – Form gewählt, lässt das gesamte Buch kindlich erscheinen, zum Teil naiv und hilft dem Leser, sich in die Rolle der gepeinigten Lakshmi zu versetzen.
Die Autorin Patricia Mc Cormick hat sich sehr intensiv mit der Thematik des Buches auseinander gesetzt, ist nach Indien und Nepal gefahren und hat vor Ort recherchiert. Sie bringt unverblümt die harte Welt im Rotlichtmilieu rüber. Sie hat Projekte besucht, wo den Mädchen geholfen wird, wieder in die „normale“ Welt zurück zu kehren.
Das Buch hat mich sehr angesprochen. Es hat mich darüber nachdenken lassen, wie wohlbehütet Kinder und Jugendliche hier leben und aufwachsen dürfen. Auf jeden Fall würde ich das Buch empfehlen, damit der gedankliche Horizont erweitert und sich mit den Problemen der Welt etwas auseinander gesetzt werden kann. (BH15)