Dienstag, 5. April 2011

Wolfgang Herrndorf: Tschick (Rowohlt 2010)

1) Tschick (Andrej Tschichatschow) ist neu in Maik Klingenbergs Klasse. Am Anfang hat man viel über ihn geredet. Irgendwie war er anders als die anderen. Wie man später sieht, kommt er auch nicht aus so guten Verhältnissen und hat es aber trotzdem aufs Gymnasium geschafft. Maik geht es auch nicht viel besser, denn seine Mutter und sein Vater sind keine Vorzeigebilder in Sachen Eltern. Deswegen könnte er sich doch auch mit tschick anfreunden, oder?

Ich fand das Buch ok. Am Anfang war es etwas langsam, bis man in die eigentliche Geschichte herein kam. Dann wurde alles etwas besser. Man verstand die Texte besser und auch das Buch war gut.
Aber ich finde es gibt bessere, aber auch schlechtere Bücher. Man muss es selbst ausprobieren, wie einem das Buch gefällt. (IH7)

2) Wolfgang Herrndorf: Tschick (rowohlt 2010)

Normalerweise schreiben wir ja hier meist über Bücher, die grad neu auf dem Markt sind. Hier muss ich aber mal eine Ausnahme machen. Ich habe schon viel von Tschick gehört, kenne auch Herrndorfs Blog und seine bewegende persönliche Geschichte. Jetzt, nachdem ich das Buch gelesen habe, verstehe ich, warum das Buch sofort zur Schullektüre und zur Vorlage für ein Theaterstück avanciert ist.

Die Geschichte: Zwei Jugendliche erkunden die Welt auf ihre Weise. Dabei tun sie halb unfreiwillig Dinge, die sie eigentlich nicht tun wollten, haben immer wieder Glück, teilen Emfindungen, die sie nie gedacht hätten zu haben und begegenen Leuten, die skurriler nicht sein könnten – sie lernen all das kennen, was man gemeinhin Erlebnis nennt. Und sie sind von ihrem Leben begeistert, das sie bisher fast nur Grenzen, Langeweile, und vor allem wenig Selbstbewusstsein gelehrt hat. Und sie werden echte Freunde.

Im Einzelnen muss man bei einer Rezenison dieses Buches gar nicht erwähnen, um was es konkret geht. Schließlich sollen ja andere dieses Buch auch noch mit Spannung lesen. Aber allein der Sprachstil ist so umwerfend witzig und zugleich anspruchsvoll, dass man gar nicht aufhören will zu lesen. Ein Beispiel:
"DieTherapie besteht aus keinem Alkohol und reden". Lässt sich eine Entziehungskur besser zusammenfassen? (S. 29) Oder: "Hitlerbärtchen. Nicht so gefährlich, weil wir ja eh in Brandenburg waren." (S. 107 ) Dazu braucht man natürlich einiges Hintergrundwissen – das wird vorausgesetzt.

Eine Reihe von Querverbindungen fallen mir sofort ein. Zum Film: "Wir können auch anders" von Detlev Buck. Außerdem tut der Eichendorffsche "Taugenichts" eigentlich auch nichts anderes: sich selbst auf Reisen entdecken und darüber Erzählungen verfassen - das Ziel jedes Jugendlichen von vor 150 Jahren – beste Gesellschaft also. Und nicht zuletzt auch bereits übertragen auf andere Abenteuergeschichten wie "Jackpot". Unschwer zu erkennen: Ich bin begeistert. Unbedingt lesen,wenn man 14 und  älter ist. (UP13)


(Dieses Buch ist in unserer Bibliothek vorhanden.)

Stichwörter: Freundschaft, Jugendliche, leben in schlechten Verhältnissen, Ferienerlebnis, ehemalige DDR, Ostdeutschland, Aussiedler, Alkohol, Familie, Klasse 8, Abenteuer, Jugendsprache, Stehlen