Am Freitag, dem 10. Mai 2013
jährte sich der unselige Tag der Bücherverbrennung zum achtzigsten Mal. Im
Zusammenhang mit der Aktion“ Eichsfelder Bündnis gegen Rechts“ veranstaltete die
Buchhandlung Multhauf und Vertreter verschiedener Kirchengemeinden eine
„Bücherperformance“ auf dem Marktplatz in Heiligenstadt. Ein „Scheiterhaufen“
mit alten und neuen Büchern zum Thema erinnerte an die Bücherverbrennung. Ein
Büchertisch informierte zusätzlich über die Gräueltaten der Nazizeit und bot
Bücher von Autoren an, die sich Europaweit mit dem Thema auseinandersetzen. Ein
Regiestuhl samt Mikrofon lud Interessierte Passanten ein, aus Büchern
vorzulesen, die seinerzeit verboten waren oder sich dem Thema zuwenden. Unter
den Vorlesern waren auch etliche Vertreter unserer Jugend-Jury. Sie hat sich
auf Anregung der Buchhandlung Multhauf selbst organisierten und sich trotz des
frei beweglichen Ferientages nach Himmelfahrt verabredet, um dort zu lesen. Es
ergaben sich um den „Scheiterhaufen“ herum etliche Gespräche, in den denen die
älteren Passanten nachdrücklich darauf hinwiesen, dass es gut sei, die
Erinnerung wachzuhalten und Jugendlichen weiter zu erzählen, was nie wieder
passieren dürfe. Die Jugendlichen hingegen schätzen, dass sie sich durch die
Beschäftigung mit der Aufgabe, auf dem Regiestuhl vorzulesen, überhaupt zum
ersten Mal in ihrem Leben mit der Bücherverbrennung inhaltlich beschäftigt hätten.
Alle empfanden die Aktion als Gewinn.
Besonders aber freuten sich
die Jugendlichen über den Ausgang ihres Besuches auf dem Marktplatz: Ziel der
ganzen Aktion war nämlich eine kaum zu glaubende Überraschung: Im Gegensatz zu
der Bücherverbrennung 1933 bekamen an diesem Tag 80 Jahre später die Passanten,
Leser und Leserinnen alle Bücher geschenkt. Und so bekam diese gut ausgedachte
Aktion eine nachhaltige Wirkung.(UP13)
Öffentliches Vorlesen |
Mitglieder unserer Lese-Ag im Gespräch |