Sonntag, 5. Mai 2013

Hervé Jaouen: Pardon, Monsieur, ist dieser Hund blind? (Freies Geistesleben Urachhaus 2013)

1. Zu Recht gehört dieses Buch in Frankreich zur obligatorischen Lektüre in der Schule. Das Thema ist so allgegenwärtig wie auch ungewöhnlich für ein Jugendbuch: Alzheimer. Durch die Übersetzung ins Deutsche kann es jetzt auch von uns gelesen werden.

Die 14jährige Véro beschreibt das Leben mit ihrer geliebten Omama, die zunehmend in die Zeit zurück voranschreitet. Da sie nicht aggressiv wird, sondern im Gegenteil immer liebenswürdiger, kann sie zu der Familie ziehen. Und es beginnt eine endlose Kette unerwarteter Ereignisse, die meistens nicht komisch sind – aber die Familie reagiert kreativ und lebendig auf die Situationen, die an Komik nichts vermissen lasse. Als Gegenbeispiel im Umgang mit Alzheimer-erkrankten Menschen wird die Familie des Onkels vorgeführt – sie wirken böse und gierig, weil sie sich auf die Situation nicht einlassen mögen. Allein der Vetter ist „brauchbarer“, um ein Projekt umzusetzen, dass der alten Dame das innere Überleben sichern soll….

Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen. Das Nebeneinander von Véro, die hin- und hergerissen ist zwischen der Konzentration auf die geliebte Omama und ihrem eigenen schnellen und aufregenden Leben mit ihren Freunden, und den Überlegungen der Erwachsenen incl. des Arztes ist gut gelungen. Am Anfang wirkte das Buch auf mich etwas akademisch und steif erzählt – mag an der Übersetzung liegen – aber die zweite Hälfte ist sehr gelungen. (UP13)


2.Das komisch geschriebene Buch „Pardon, Monsieur, ist dieser Hund blind?“ von Hervé Jaouen, erzählt von verschiedenen Augenblicken in dem Leben einer normalen Familie, die ihre alzheimerkranke Großmutter bei sich aufgenommen haben.

Omama wollte sich etwas zu essen machen, doch als sie hinaus ging um Blumen zu gießen, vergaß sie das Essen. Kurz darauf kam ein Nachtbar zur ihr weil es bei ihr brannte aber sie wollte nur weiter ihre Blumen gießen. Aus diesem Grund beschließt ihre Familie, sie bei sich aufzunehmen. Für ihre Omama muss Véro ihr Zimmer mit eigenem Bad abgeben und auf den unausgenutzten Teil des Dachbodens ziehen. Doch eigentlich ist das ein guter Tausch, weswegen ihr Bruder ihr diesen streitig macht.
Ihre Omama zum Erinnern zu bringen scheint nun die wichtigste Aufgabe der Familie zu sein, auch wenn Tante Katha und Onkel Jean-Charles diese Aufgabe wohl nicht so ernst nehmen.Ihnen scheint das Geld viel wichtiger zu sein. Aber das Leben mit ihrer Omama hat noch andere Seiten: sie sammelt alles unter dem Bett, weil ja noch Krieg ist, sie ruft im Ausland an, was Papa die letzten Nerven kostet und und und.

Ein Buch für jung und alt, was einen immer wieder zum Lachen bringt. Ich empfele es daher ab 6. (TH9)

Stichwörter: Alzheimer, Altwerden, Familie, Bruder, Bretagne, Frankreich