Mittwoch, 18. September 2013

Antonia Michaelis: Der Märchenerzähler (Oetinger 2011)

Text-Inhalt: Anna stammt aus einer wohlhabenden Familie und hat ihr Abitur vor sich. Sie ist ein durchaus intelligentes Mädchen. Das genaue Gegenstück zu ihr ist Abel Tannatek. Als sie eines Tages, im Freizeitraum der Abiturienten eine kleine Puppe findet, sucht Anna ihren Besitzer. Natürlich nimmt Anna keiner ernst. Welcher, nicht zurückgebliebene Teenie vermisst schon eine Puppe? Anna bekommt keine Antwort. Doch nach der Pause steht dort Abel und meint, die Puppe gehöre ihm. Das wirft natürlich eine Menge Rätsel auf! Nach und nach findet sie interessante Sachen heraus. Zum Beispiel lernt sie Micha kennen. Abels kleine Halbschwester, um die er sich kümmert. Eingepackt in Märchen, erklärt er ihr auch die eigentlich realen Umstände. Die Bösen werden hier vom Jugendamt, welches hinter Micha her ist, und ihrem Erzeuger gespielt. Und wo ist die Mutter? Gefesselt von den Märchen, verdrängt Anna die Wahrheit. Die Wahrheit, dass Abel möglicherweise ein Mörder ist. Und diese Wahrheit sowie seine Beweggründe finden sich nur in seinen Märchen. Was passiert zwischen Anna und Abel? Und was wird aus Micha?


Es  ist ein melancholisches, auf der einen Seite, und auf der anderen Seite ein beeindruckendes Buch. Der Inhalt umfasst eine Liebesgeschichte, von der man glaubt, dass es sie gar nicht geben kann.  Das Buch beginnt mit einer verwirrenden Situation, bei der man schon den Schreibstil der Autorin erkennt. Sie lässt einen völlig im Dunkeln stehen und klärt uns erst am Ende des Buches auf. Ihr ganzes Buch kommt einem vor wie ein ellenlanges Gedicht. Alles wird neu erfunden, dies zeigt sie uns auf ihre ganz eigene Art und Weise.Dieses Buch wird Jugendlichen ab 16 Jahren vorgeschlagen und das ist meiner Meinung nach passend. Es ist ein kompliziertes und sehr trauriges Buch, aber es umfasst Themen, die uns alle bewegen. Dazu hier Beispiele: Abel muss sich um seine kleine Schwester kümmern, da die Mutter das ganze Buch über verschollen ist. Auch das Geld, das sie zum Überleben brauchen ist knapp, so fängt Abel mit dem Drogen dealen an und findet auch andere Wege, Geld einzutreiben. Nur leider sind diese nicht die schönsten Wege, was später zu psychischen Störungen führt. Ein auf jeden Fall mitreißendes Buch, interessant und unvergessbar! (CB9)