Montag, 9. September 2013

Daniel Handler / Maira Kolman: 43 Gründe, warum es aus ist (Hanser 2013)

1) Text-Inhalt: Es ist erstaunlich, dass es bei der Vielzahl an Büchern immer noch wieder etwas Neues und nie Dagewesenes gibt. Dieses Buch ist im Grunde eine wunderschöne Erinnerungskiste. Die einzelnen Sammler-Stücke sind liebevoll gemalt und sorgfältig aufgereiht und dann sehr persönlich in einen Bezug zueinander gesetzt. So ergibt sich allmählich im Laufe des Lesens die ganze Geschichte einer fragilen Liebesbeziehung. Sie spielt auf dem Hintergrund einer amerikanischen High-School- Szenerie. Das ist aber möglicherweise auch der einzige Nachteil, den ich an diesem Buch erkennen kann, denn der strikte amerikanischen Verhaltenskodex Jugendlicher in High-Schools scheint in Europa doch immer irgendwie fremdartig. 

Einschätzung: Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Vor allem auch deshalb, weil die vorsichtigen und tastenden Annäherungen zweier Menschen wirklich nicht leicht zu beschreiben sind. Das ist aber hier sehr gut gelungen.  Die Sprache ist genau und vielschichtig – ein Lob sicher auch an die Übersetzerin. Die Ereignisse werden nicht einfach nur nacherzählt, sondern der Leser muss selbst seinen Reim aus dem, was vorgefallen ist und was er durch die leicht selbstironische Brille der Ich-Erzählerin erfährt, machen. Auch die wunderschönen Zeichnungen tragen dazu bei, dass ich sage: es ist ein bemerkenswertes Buch. Verständlich ab 14 Jahren. (UP13)


2) Text-Inhalt: Mit einer Kiste fängt es an, und mit einer Kiste hört es auch wieder auf. In dieser Kiste sind die Bruchstücke einer Beziehung, der Beziehung zwischen Min und Ed. Mit jedem noch so kleinen Ding, dass sie aus der Kiste holt, erzählt Min einen Teil ihrer (Liebes)Geschichte, denn jedes hat dazu beigetragen, dass es jetzt aus ist. So sieht man also eine ganze, zerbrechliche Beziehung nicht im hier und jetzt sondern schon, wenn sie vorüber ist und muss sich bei jedem Ding fragen: Warum ist es jetzt aus?

Einschätzung: Das Buch hat mir nicht so gut gefallen, wie ich es erwartet hätte. Es wurde mir empfohlen und ich dachte deshalb, dass es besser wäre. Ich finde die Idee super, eine Beziehung zu beschreiben, wenn sie vorüber ist, und das Buch ist auch wirklich schön geschrieben, sodass man wirklich mitfühlt und mitleidet. Und die liebevollen Zeichnungen finde ich auch super, denn so kann man wirklich sehen, was in dem Karton ist. Als würde man ihn selbst in der Hand halten. Allerdings hat mir das gewisse Etwas bei diesem Buch gefehlt. Vielleicht ist es ein wenig zu melancholisch und zu traurig, vielleicht dass die Protagonisten auch mal hätten versuchen können, mehr auf einander einzugehen. Mein Lieblingsbuch wird es nicht, aber es ist trotzdem lesenswert. Ich würde es allerdings erst ab 13 oder 14 Jahren empfehlen. (JB12)


3)Text-Inhalt: Ed ist der Star der Basketballmannschaft, die 16-jährige Min eine sensible Filmnärrin, die sagt was sie denkt. Als sich die Beiden auf einer Party begegnen, funkt es gewaltig. Aber als sie sich näher kennenlernen, erkennen beide, wie grundverschieden sie sind. Ihre Beziehung dauert nur kurz, ist aber vollgepackt mit Entdeckungen, Überraschungen und Enttäuschungen. Während es für Min die große Liebe ist, ist es für Ed schwer von seiner Ex zu lassen. In einem langen Brief und einem Schuhkarton  stehen und liegen alle Sachen, die ihn ihrer Beziehung eine Rolle gespielt haben und liefern jeweils einen Hinweis warum es aus ist.

Meinung: Der Titel an sich ist schon einmal ziemlich krass! Ich glaube, jeder der sich schon einmal getrennt hat, wird wissen wie schmerzvoll es ist. Die Idee von Min ist echt gut um mit einer Trennung umzugehen. Einen Brief und einen Karton voller Dinge, die zwar für andere Menschen unwichtig,  aber für Ed ein Schlag ins Gesicht sind. Es hat mich echt überrascht als ich das Buch aufgeschlagen hab und die Bilder und Illustrationen gesehen habe. Das Buch ist wie ein Brief aufgebaut und beginnt mit den Worten: Lieber Ed,…da dachte ich mir erstmals, okay, ich lese jetzt einen Brief der sich über 362 Seiten hinzieht. Wie kann man solange einen Brief schreiben? Aber es wird nie langweilig und man muss auch schmunzeln, wenn man den letzten Satz liest: Ich sag’s Dir, Ed, und jetzt sag ich’s Al: Ich hab so ein Gefühl. In Liebe, Min (ab 13 Jahren). (CJN8)




Stichwörter: Freundschaft, Schule, Liebe, Judentum, Basketball, Außenseiter