Donnerstag, 31. Oktober 2013

Ellen Alpsten: Sommernachtszauber (Coppenrath 2013)

Die Idee des Buches ist ungewöhnlich: Es geht um Theater,  Schauspiel und um Shakespeare‘s Romeo und Julia. Die Schauspiel Schülerin Caroline bekommt im zweiten Semester bereits die Möglichkeit die renommierte Rolle der Julia zu spielen. Obwohl sie nicht unbegabt ist und als einzige ein Stipendium erhält,  ist ihr Selbstbewusstsein nicht sehr groß. Die Ernst-Busch-Schauspiel-Schule in Berlin ist auch im realen Leben bekannt dafür, dass sie die angehende Schauspiel-Persönlichkeit zunächst auf eine harte Probe stellt. Durch eine wunderbare Idee der Autorin wird die Entwicklung der Persönlichkeit der Protagonistin nachvollziehbar: Caroline begegnet einem Theater-Geist und lebt sich dadurch langsam in die Rolle hinein.

Carolines Geschichte ist sehr facettenreich erzählt. Ein wichtiger Handlungsstrang ist dabei die Geschichte des Theatergebäudes,  das in der Nazi-Zeit ein jüdisches Theater war. Ein anderer ist die Beziehung zwischen Caroline und ihrer besten Freundin Mia,  die, ebenfalls als Schauspielschülerin, einen anderen Weg zu Ruhm und Erfolg wählt,  nämlich den durch das Bett des Agenten.
So sehr dieser Weg auch sicher der Realität entsprechen mag,  ist seine Beschreibung doch entscheidend für mein Urteil über das an sich gut angelegte Buch. Die Sprache mit der hier Sexualität,  Betrug  und Abhängigkeit beschrieben werden,  liegt auf dem Niveau drittklassiger Soaps, ist stilistisch platt und wirkt peinlich. Der "Geist" wird zudem insgesamt zu real und der Schluss ist unbefriedigend, weil er alle Klischees bedient. Da wir „Halva“ durchweg in guter Erinnerung haben, denke ich, dass die Autorin auch die Möglichkeit gehabt hätte, sich nicht nach dem Publikumsgeschmack zu richten. Denn aufgrund einer Sprache, die keine Möglichkeit für eigene Vorstellungen lässt,  verliert das Buch in meinen Augen sein gutes Potential an Erweiterung des Horizonts, den dies Jugendbuch haben könnte. Ich denke nicht, dass die Referenz an eine Sprache, die "leicht rein läuft" ein weiterührender Weg in der Jugendliteratur ist. Das als Tipp auch an den Verlag. (UP13)