Dienstag, 8. Oktober 2013

Emmy Abrahamson: Widerspruch zwecklos oder wie man eine polnische Mutter überlebt (Hanser 2013)

Für alle, die entfernt oder näher mit Migration zu tun haben oder sich dafür interessieren, ist dieses Buch ein unbedingtes Muss. Und noch mehr für die, die jemals in einem Land mit slawischer Sprache waren oder Leute kennen, die aus einem solchen kommen. Das Buch ist aber auch dann zu lesen, wenn man einfach nur Spaß haben will und Slapsticks liebt. Aus diesem Buch würde ich sofort einen Film machen wollen.

Worum geht es? Alicja ist ein 16-jähriges Mädchen, das in Schweden lebt, deren Mutter aber aus Polen kommt. Und so ist sie hin- und hergerissen zwischen zwei Kulturen. Es kommt zu unglaublich komischen Konstellationen und hitzig ablaufenden Szenen. Die Ereignisse jagen einander, Alicja manövriert sich in immer ausweglosere Situationen, weil sie es allen recht machen und immer das Schlimmste verhindern will. Das Erzähltempo ist schnell, die Ereignisse, die beschrieben werden, kann man sich nicht mal im Traum ausdenken. Und die ganze Zeit wünscht man sich mit Alicja einfach mal eine Pause oder ein bisschen „Normalität“ – was immer sie sich darunter auch vorstellt.

Ich habe sehr viel gelacht, als ich das Buch las. Vor allem, weil die Situationen und Verhaltensweisen mir, die ich mit polnisch/russischem Leben ein wenig vertraut bin, so typisch erscheinen. Ob nun Schweden oder Deutschland, ist dabei völlig egal, wichtig ist, dass Migration eben meist auch heißt, die eigene Kultur um jeden Preis bewahren zu wollen. Und das gelingt in Alicjas Geschichte auf jeden Fall und trotz allem. Für Mädchen und auch Jungen ab 13 Jahren. (UP13)

Stichwörter: Schweden, Polen, Feste, Feiern, Freundinnen, Erste Liebe, Schwarzmarkt, Komik, Migration