Dienstag, 8. Oktober 2013

Johanna Lindbäck: Gut. Besser. Das Beste auf der Welt. (Beltz & Gelberg 2013)

Unter dem Titel kann man sich nicht vorstellen, dass es sich bei diesem Buch um eine Art kurzfristigem Entwicklungsroman handelt. Sara, 17 Jahre, kommt nach einem einjähringen Auslandsaufenthalt (Großstadt London) in ihre kleinstädtische Heimat in Schweden zurück. Hinter ihr liegen spannende Erfahrungen mit neuen Freunden, die Freiheit, das alltägliche Leben selbst zu gestalten und eine Zeit der Selbstfindung oder sogar der Versuch, sich selbst neu zu erfinden. Das bedeutet auch und vor allem, Vergangenes in den Hintergrund rücken zu lassen.
Was Sara erlebt, als sie zurückkommt, ist nicht spektakulär. Wie jede/r, der zurückkommt, hat das „Alte“ zunächst einen befriedigenden Reiz,weilman sich nach vielem Vertrauten gesehnt hat. Aber dann kommt die nüchterne Erkenntnis, dass das leben zu Hause einerseits das ewig Dagewesene ist und andereseits sich aber auch weiter entwickelt hat. Und so reden allevon Ereignissen, kleinen Dingen und Vorgängen,von denen der Zurückkgekehrte ausgeschlossen ist,weil er sie einfach nicht mitbekommen hat. Sara trudelt also hin und her. Vieles wird für sie aussagelos, was ihr früher viel bedeutete. Anderes, was sie sich nie vorsellen konnte, beginnt nun wichtiger und wichtiger zu werden. Sie macht also die Erfahrung, dass sie sich an jedem Ort der Welt „neu“ erfinden kann.
Was das in ihrem Freundeskreis jeweils konkret bedeutet, kann der Leser /die Leserin besser selbst entdecken. Spannend wird die Geschichte, weil es um eine wichtige Entscheidung geht, um Unsicherheiten und Peinlichkeiten imVerhalten, die es zu überwinden gilt. Wird Sara es am Ende schaffen, eine freie, ihrem Gefühl entsprechende Entscheidung zu treffen?

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich denke, es ist gut übersetzt, weil die sprache sehr detailreich und genau ist. Die Autorin schildert differenziert all die Überlegungen, Gefühle, Unsicherheiten, die uns eigentlich lebenslang begleiten,wenn es um den Umgang mit anderen geht. Dabei kommen auch die großen Themen wie Liebe und Tod durchaus vor. Mir hat an diesem Buch gefallen, dass es nicht um eine außergewöhnliche Wahnsinnsgeschichte geht, sondern um die alltäglichen Probleme „nebenan“. Realistisch also. Zwar habe ich ein paar Anspielungen auf englische Song- und Filmtitel nicht verstanden, weil ich die Vorlagen nicht kannte – aber ich habe ein paar mit Sara und ihren Freunden „gelebt“- was will man mehr von einem guten Buch erwarten :-)

Für Jungen und Mädchen ab 14 (UP13)

Stichworte: Ausland, Schweden, Kleinstadt,  Liebe, Freundschaft, Familie, Nachbarschaft, Jiu Jitsu, Joggen