Dienstag, 8. Oktober 2013

Tom Leveen: Party (Hanser 2013)

1)Text-Inhalt: Santa Barbara. DIE Megaparty soll steigen. 11 Jugendliche wollen dabeisein. Was alles passiert, erfährt die Leserschaft in 11 Geschichten.
Und ich sage euch: Abgründe tun sich auf.

Einschätzung: Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Zwar habe ich mittlerweile eine gemäßigte Abneigung gegen Bücher, die auf die Welt amerikanischer Jugendlicher zugeschnitten sind und das übliche Highschool-Gekichere wiedergeben – unter anderem, weil die europäische Wirklichkeit grundsätzlich davon unterschieden ist und der Leser in der Regel erst eine interkulturelle Übersetzung starten muss – aber bei diesem Buch ist es anders. Es ist gut geschrieben und sicher auch gut übersetzt und so perfekt konstruiert, dass ich es verwundert in einem Zug durchlas. Jede Geschichte hat eine andere Hauptperson, aber dennoch erfährt man wie in einem Reigen alles Wesentliche über die jeweils anderen Personen. Es ergibt sich eine nachvollziehbare Chronologie der dramatischen Ereignisse dieses Abends. Der wach machende Knaller in den ersten Sätzen des Buches stürzt den Leser in eine große Unsicherheit und baut sofort Spannung bis zumEnde auf. Ob man dann aufatmen kann,wird nicht verraten. Gleichzeitig zeigt dieses Buch die Schwachstellen im sozial-politischen System Amerika auf. Absolut lesenwert ab 14 Jahren. Super Vorlage für ein Theaterstück. (UP13)

2) Text-Inhalt: Das Schuljahr ist zu Ende. Eine Party und 11 Leute, die, so unterschiedlich sie auch sind, trotzdem alle hingehen wollen. So wird der ganze Abend hintereinander aus 11 verschiedenen Sichten erzählt. Was zunächst einen verwirrenden Eindruck macht, entpuppt sich aber als interessantes Spiel mit Perspektive, Lebensweisen und Schicksalen. So hat z.B. Beckett das ganze letzte Jahr lang ihre Mutter gepflegt, bis diese schließlich an Krebs gestorben ist. Jetzt lebt Beckett allein und niemand von ihren Freunden weiß davon, denn sie hat sich im Laufe der Krankheit ihrer Mutter von allen entfernt. Tom möchte wieder mit seiner großen Liebe Morrigan zusammen sein, aber diese ist zu beschäftigt, sich zu betrinken und gegen ihre Eltern zu rebellieren. Und dann gibt es noch neun andere Jugendliche, deren Abend mit dieser Party verknüpft ist.

Einschätzung: Gut geschrieben, gut übersetzt, spannend und tiefgründig. So kann man dieses Buch eigentlich relativ kurz beschreiben. Obwohl die einzelnen Kapitel eigentlich ziemlich klein sind, hat man doch das Gefühl, viel über jede einzelne Person zu erfahren. Dabei spielt nicht nur das Selbstbild, sondern auch das Fremdbild eine wichtige Rolle. Und Spaß macht dieses Buch auch, denn es geht ja um eine Party, wo es schon auch ein paar witzige Situationen gibt. Außerdem können, dank der 11 verschiedenen Erzähler, sowohl Jungen als auch Mädchen dieses Buch lesen und weil es so viele verschiedene unterschiedliche Charaktere sind findet bestimmt jeder eine Lieblingsperson.Zu empfehlen ab 13 oder 14 Jahren. (JB12)

Stichpunkte: Party, Familie, Psychologie, Coolness, Amerika