Sonntag, 5. Januar 2014

Jennifer E. Smith: Der Geschmack von Glück (Carlsen 2013)

„Es kam ihr seltsam vor, dass sie nichts über ihn wusste. … Vielleicht war es das Nichtwissen, das es ihnen ermöglichte, all die langweiligen Fragen, die man sonst stellen musste, zu überspringen.“ (S. 34)
Die Geschichte des Buches beginnt als Email-Roman. Da lernen sich zwei kennen, die gleich in tiefgehende Diskussionen einsteigen, ohne das woher und wohin abzufragen. Hier sei schon gleich gesagt, dass sicher die anspruchsvolle Sprache (Übersetzung) den ersten Reiz des Buches ausmacht.
Die Geschichte bedient einerseits aus Soaps bekannte Klischees. Einfaches Mädel lernt Superstar kennen. Happy End.

Andererseits ist es aber kein einfaches Mädel und kein Superstar. Ein nachdenklicher willensstarker Charakter mit schwieriger Familienvergangenheit trifft auf eine sehr einsame Seele, die aus Geldnot zwischen Korruptheit und Ehrlichkeit gedrängt wird. Eine Verwandlungsgeschichte mit ein bisschen Abenteuer.

Ich habe das Buch gerne gelesen. Die Personen sind sympathisch gezeichnet und entwickeln sich zu einem klareren Selbstbewusstsein. Vieles kann täglich genauso ablaufen – der Streit mit der besten Freundin wegen eines Jungen -  die endlosen Streitigkeiten mit der Mutter, die die Interessen der Teenies nicht recht nachvollziehen kann -  das merkwürdige Leben zwischen Erwachsenen (Job) und Kindern (Spiel, Spaß, Selbstvergessenheit)- und die Verwickelungen und Selbstzweifel in Zusammenhang mit dem ersten Verliebtsein. Dies ist sicherlich ein Buch für einen gemütlichen Sofaabend. (UP13)

Themen: Stadt, Land, Freundin, Star, Segeln, alleinerziehende Eltern, Zukunftsträume