Montag, 7. April 2014

Nancy Grossman: Draußen wartet die Welt (cbj 2014)

1) Man sieht dem Buch nicht an, dass es um eine umstrittene Volksgruppe in Amerika geht: Die Amishen. Sie leben wie die Hutterer streng nach religiösen Gesetzen und lehnen alle technischen Neuerungen ab. Hauptsächlich spielt sich ihr einfaches Leben mit Trachten und Kutschen in Iowa ab. Warum das so ist, erfährt man, wenn man Eliza, die Hauptperson des Buches während ihrer Bedenkzeit, der „Rumspringa“ begleitet. In dieser Zeit dürfen die 16jährigen Jungen und Mädchen wie alle anderen jungen Amerikaner in großen Städten leben und alles tun, was ihnen gefällt. Erst danach müssen sie sich entscheiden, wie Amishe zu leben, oder aber nicht.

Es ist ein dickes Buch mit 440 Seiten. Liest sich aber sehr schnell, weil es sehr gut und spannend alle kleinen und großen Beziehungs- und Familiendramen beschreibt. Im Mittelpunkt stehen natürlich Elizas Erlebnisse als junges Mädchen in Chicago. Gleichzeitig werfen Elizas Betrachtungen, Verwunderungen aber auch ein entlarvendes Licht auf unsere selbstverständlichen Lebensgewohnheiten – ein Effekt, der sich immer einstellt, wen man alternative Lebensformen kennenlernt.

Mir haben die sensible Erzählweise und die kleinen Beobachtungen sehr gut gefallen, zum Beispiel, wenn Eliza feststellt, dass sie noch nie im Leben mit jemandem gesprochen hat, dessen Gesicht sie nicht sehen kann – denn die Amishen kennen keine Telefone. Die Trennung von Wort und Blick ist für uns schon lange selbstverständlich, ich dachte sofort an die ganze virtuelle Welt – und gleichzeitig  hatte ich das Gefühl, etwas zu vermissen. In solch kleinen Episoden wird nicht nur das Dilemma des Amerika von heute, sondern auch der ganzen modernen Welt sichtbar. Auf der anderen Seite  werden auch die Grenzen des traditionsbewussten Lebens sehr deutlich. Traditionsbewusstsein und Gesetzestreue vor die individuelle und technische Entwicklung zu stellen, ist halt auch nicht unproblematisch.

Auch wenn mir an einigen Stellen der historische und soziologisch Background gefehlt hat (Woher kommen denn diese ganzen Lebensansichten und inwiefern sind sie mit Religion verbunden und warum ist das denn in den USA ein Problem?) halte ich das Buch für absolut lesens- und überdenkenswert und kann es den Jugendlichen ab 12 dringend empfehlen. Ich habe es innerhalb von 4 Stunden durchgelesen. (UP13)

2) Text-Inhalt: Eliza, ein junges Amisches Mädchen, träumt davon, einmal die behütete, strikt geregelte Welt zu verlassen und ihr beschauliches Leben gegen ein paar Monate bei den "Englischen", also den nicht-Amischen einzutauschen. Dies wollen ihre Eltern aber nicht, dass einzige Zugeständnis, dass sie ihr machen, ist, dass Eliza während ihres Rumspringa (ein Jahr, in dem junge Amische sich einmal richtig austoben dürfen) ein Jahr in einer Pension im Dorf leben kann. Doch dann kommt alles ganz anders:ausgerechnet eine Besucherin der Pension, die gerade an einer Forschungsarbeit schreibt, bietet Eliza an, mit ihr in die Stadt zu kommen und als Babysitterin für den Sommer bei ihr zu arbeiten. Wiederstrebend lassen die Eltern Eliza schließlich gehen. Sie ist überglücklich, endlich etwas zu erleben, modische Kleidung tragen und Musik hören zu können und macht einige besondere Bekanntschaften. Doch schnell muss sie merken, dass die moderne Welt auch ihre Schattenseiten hat und wie grausam Menschen manchmal sein können.

Einschätzung: Das Buch hat mir wirklich sehr gut gefallen. Es ist gut geschrieben und hat die richtige Mischung aus Witz, Nachdenklichkeit und Spaß. Es gefällt mir, wie der Leser aufgefordert wird, auch seine eigene Lebensweise zu überdenken. Die Kritik an beiden Welten Elizas ist dabei gut formuliert. Auch das Cover hat mir sehr gut gefallen, es passt perfekt zum Buch. Auch wenn das Buch dick scheint, lässt es sich sehr gut und flüssig lesen. Absolut empfehlenswert!! (JB12)

3) Text-Inhalt: Eliza, ein 16-jähriges Mädchen gehört zu der Gemeinde der Amisch. Sie kennt weder Handy, noch Computer. Auch Make-up und Mikrowelle sind ihr fremd. Doch eigentlich möchte sie alles ausprobieren und kennenlernen. Diesen Sommer hat sie die Möglichkeit dazu. Sie zieht für den Sommer zu einer Familie mit zwei Kindern und lernt dort auch Joshua kennen und lieben...

Einschätzung: Ich mag das Buch sehr gerne. Unsere Welt wird ganz anders betrachtet und erlebt. Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen, aber man muss sich auch darauf einlassen, damit man Elizas Handeln versteht. Sie kommt aus einer ganz anderen Welt – fromm und abgeschieden. (CS8)

4) Beschreibung: Eliza ist eine Armish und lebt ein frommes, abgeschiedenes Leben wie vor hunderten von Jahren. Sie kennt kein Handy, war noch nie im Kino und trägt kein Make-up, was für viele Mädchen unvorstellbar klingt, ist Elizas einzige Welt. Doch diesen einen Sommer darf sie alles erleben. Der 1. Song, der 1. Film, der Kuss, der 1. Freund…

Meinung: Es ist ein großartiger Roman, der das, was für uns „normal“ ist, mit ganz neuen Augen betrachtet. Bevor ich das Buch gelesen habe, wusste ich nicht wer die Armish sind. Aber nach diesem Buch verstehe ich, warum sie so leben wie vor hunderten von Jahren. Ein berührendes Buch, das nur zu empfehlen ist. Ab 14 Jahren. (CJN8)