Einschätzung: Marie-Aude Murail beschäftigt sich in ihren Büchern nicht mit den typischen "Helden", sondern mit kleinen, leisen Figuren aus dem Alltag. Dieses Buch hat mir besonders gut gefallen, zeigt es doch, wie viel man bewegen kann, wenn viele an einem Strang ziehen, und dass man nicht immer vor der Obrigkeit "kuschen" muss. Die Entwicklung von Cécile und der Klasse wird sehr gut beschrieben und mir hat gefallen, wie auch einige der anderen Figuren ihre Persönlichkeit entfalten konnten, weil sie ein eigenes Kapitel bekamen. An manchen Stellen ist das Buch traurig, dann wieder lustig. Man muss ein wenig über Céciles Unerfahrenheit und Naivität schmunzeln und wünscht ihr mehr Selbstvertrauen. Gleichzeitig ist es aber beeindruckend, wie sehr sie für die Sache anderer kämpft. Das Buch hat mir sehr gut gefallen und es lässt sich auch gut lesen. Deshalb würde ich es dringend für jeden empfehlen! (JB12)
2) Die Erfolgsautorin hat mit diesem Buch ein weiteres Kapitel
des sozialen Lebens in Frankreich hinzugefügt: Der Umgang mit Flüchtlingen. Da
das Thema auch in Deutschland aktuell ist, ist es interessant zu lesen, auf
welche kreativen Ideen andere Menschen kommen, um Asylsuchenden zu helfen.
Die Großfamilie Baoulé muss aus Afrika fliehen, da sie dort
verfolgt wurden und schon Mitglieder ihrer Familie umgebracht wurden. Das
Hauptproblem dieser Familie ist die Kinderzahl: 13, und zwei weitere sind
unterwegs. Was sich die junge Lehrerin Cécile und ihr Direktor ausdenken, damit
die Kinder geschützt werden, wie Aktivisten die Familie vor dem Schlimmsten
bewahren, kann der leser auf 400 Seiten erfahren.
Das Thema des Buches hat mir gut gefallen und man erfährt
auch sehr viel über das soziale Leben in Frankreich, auch wenn sich dieses
nicht unbedingt mit deutschen Verhältnissen vergleichen lässt. Irritiert hat
mich der Sprachstil. Entweder liegt es an der Übersetzung oder die Autorin
möchte bewusst Akzente setzen, aber die Wortwahl passt oft nicht zu den beschriebenen
Personen und mir sind auch zu viele Handlungsstränge gemischt bzw. Motivation
für Handlungsweisen überschlagen worden – das gibt dem Buch einen eher
unwahrscheinlichen Anstrich. Dennoch lohnt es sich zu lesen und dadurch die
eigene Haltung Asylsuchenden gegenüber zu überprüfen. (UP13)
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