Mittwoch, 13. August 2014

Jean-Claude van Rijckegem / Pat von Beirs: Galgenmädchen (Gerstenberg 2014)

1) Spannendes Historienbuch zum Schmökern. Thema: die Armen des ausgehenden Mittelalters um 1580 zur Zeit des Krieges zwischen Spanien ,den Niederlanden und England. Im Mittelpunkt steht Gitte, Tochter eines spanischen Soldaten und einer flämischen Mutter, die als Bardame ihre Tochter in ein calvinistisches Waisenhaus gibt. Sie genießt eine schmale Bildung bei den Protestanten, darf aber ihren katholischen Glauben behalten und den Glauben an ihren spanischen Vater, dessen Kamee sie trägt. Sie überstehen die Pest und etliche kriegerische Überfälle. Schließlich wird Gitte bei einemherumziehenden Apotheker in die Lehre gegeben. Dort ist sie ebenfalls nicht alleine, mit ihr ziehen fünf Menschen von Jahrmarkt zu Jahrmarkt und sie lernt viel mehr als nur Pillendrehen. Es folgen abenteuerliche Veränderungen in ihrem Leben, die sich teils märchenhaft, teils beängstigend realistisch lesen. Man ist gespannt, was am Ende mit ihr nun wird –

Die erste Hälfte des Buches hat mir sehr gut gefallen, alles ist langsam, detailliert und gleich wichtig erzählt. Aber dann nehmen die Abenteuer in einem Ausmaß zu, dass man kaum noch hinterher kommt. Ich denke, man hätte zwei Bücher aus diesem machen können – mich hat die Beschränkung auf die schnellen Szenenwechsel am Ende nicht mehr so angesprochen und mich eher an die „Hebammen“-romane u.ä. erinnert. (UP13)

2) In „Galgenmädchen“ von Jean-Claude van Rijckeghem und Pat van Beirs geht es um ein junges Mädchen des 16. Jahrhunderts, die nach ihrem Glück sucht.


Text-Inhalt: Gitte ist eine Waise. Sie wurde von ihrer Mutter, als sie fünf war, vor einem Waisenhaus ausgesetzt. Doch sie weiß wer ihr Vater ist, der Herzog von Almendraje, und hat sogar einen Beweis dafür, ein Schmuckstück, eine Muschel mit seinem Wappen. Aber die wenigsten Leute glauben ihr. Ihr wird ein Leben als Dienstmarkt, wie all den anderen Mädchen des Mädchenhauses vorhergesagt.
Mit Dreizehn wird sie verkauft, aber nicht an eine reiche Familie aus Antwerpen wie die anderen Mädchen, sondern an einen herumfahrenden Apotheker, der kaum genug Geld für den täglichen Gebrauch hat. So muss sie das stehlen lernen, um zu überleben. Doch sie wird gefasst und soll nun gehängt werden. Ihr wird jedoch eine andere Möglichkeit geboten, sie soll zu ihrem Vater ziehen und für die Niederlande spionieren. Natürlich ergreift sie die Gelegenheit, aber nichts ist sicher. Wird ihr Vater sie bei sich aufnehmen? Wird sie mit der Spionage durchkommen? Was passiert wenn jemand ihr Brandmal entdeckt?

Einschätzung: Ein spannender, historischer Roman, der dem Leser ganz nebenbei die wichtigen Ereignisse des 16. Jahrhunderts schildert. Mir hat das Buch gut gefallen, ich empfehle es daher jedem der historische Romane mag. (TH11)


Stichwörter: Mittelalter, Krieg Spanien Niederlande